Im Jahr 2011 hat die UNESCO die «Prähistorischen Pfahlbauten» um die Alpen zum Weltkulturerbe ernannt. Von über 1000 bekannten, sind 111 bedeutsame Fundstellen aus sechs Ländern (CH, D, F, I, A, Slov.) ausgewählt und unter Schutz gestellt worden. Unter den 56 Pfahlbausiedlungen der Schweiz gibt es im Kanton Schaffhausen nur die Moorsiedlung im Weier, welche zu den herausragenden Fundstellen des prähistorischen UNESCO Weltkulturerbes zählt.
Die 3 Siedlungsetappen der Pfahlbauten im Weier sind in mehreren Grabungskampanien zwischen 1914 und 1963 erforscht worden. Die datierten Bauhölzer lassen die Siedlungsreste in die Zeit zwischen 3800 und 3600 v.Chr. einordnen und gehören zur Pfyner-Kultur. Die Siedlung zählte über 20 Häuser und etwa 80-120 Einwohner. Nach Brandfällen sind die zerstörten Häuser neu aufgebaut und schlussendlich auch verlassen worden. Die Überreste der Siedlung sind im Torfboden versunken. Unter der feuchten und luftdichten Überdeckung überdauerte ein spektakuläres Fundspektrum die Jahrtausende.
Zu den Funden zählen u.a. gut erhaltene Bauhölzer und Holzobjekte, ein kompletter Bogen und Pfeil mit Silexspitze, Steinwerkzeuge, eine Kupferbeilklinge und zahlreiche intakte Tongefässe. Ein Teil des Siedlungsgebietes ist heute noch im Moorboden vorhanden und nicht erforscht worden.
Seeufer- und vor allem Moorsiedlungen, sogenannte Pfahlbauten, bieten den Archäologen meist ein überwältigendes Fundspektrum. Dank der feuchten Lagerung unter luftdichten Moorschichten haben sogar organische Funde wie Holz, Flechtwerk, Getreide, Früchte etc. einige Jahrtausende überdauert. Durch Austrocknung und intensive Bodennutzung sind diese Fundstellen heute jedoch in höchstem Masse gefährdet. Der umfassende Schutz dieser einmaligen Zeugen, unserer 6000 jährigen Kulturgeschichte, geniesst höchste Priorität!
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