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Von Jägern & Sammlern...

Schon bald nach dem Ende der letzten Eiszeit durchstreiften Tierherden die karge Landschaft. Die Menschen folgten diesen Herden im Rhythmus der Jahreszeiten und jagten vor allem Rentiere, Wildpferde und Schneehasen, vereinzelt ein Wollnashorn oder ein Mammut. Sie lebten, der mobilen Nomaden-Lebensweise angepasst, in einfachen Zelten und Hütten oder temporär auch im Schutz von Höhlen.

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Die ältesten Spuren menschlicher Anwesenheit datieren im Kesslerloch in die Zeit um 14000 v.Chr. Damals gab es bereits Hunde. Das weltweit älteste Hundefossil konnte, anhand eines Fundstückes aus dem Jahr 1873, kürzlich wissenschaftlich nachgewiesen werden. Bei den Ausgrabungen im 19. Jh. in und vor der Höhle sind mehrerer tausend Artefakte zum Vorschein gekommen, weltberühmt ist das «Weidende Rentier».

Nach dem Rückgang der Gletscher war die Landschaft von einer Tundra mit Gräsern, Kräutern, Sträuchern und Zwergbäumen geprägt. Die allmähliche Erwärmung des Klimas förderte die Verbreitung von dichten Waldgebieten und neuen Tierarten wie Hirsch, Reh, Elch und Wildschwein. 

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Vermehrt jagte man auch kleinere Tierarten und Fische. Marder, Wölfe und Bären waren wichtige Lieferanten für Felle, die man zur Herstellung von Kleidern und Zelten nutzte. Auch das pflanzliche Nahrungsangebot verbesserte sich, vermehrt bereicherten Pilze, Beeren, Wildobst, Wurzeln, Nüsse und Honig das Essen. Mit zunehmender Vegetation verkürzten sich die Wanderungen der Beutetiere auf der Suche nach Nahrung. 

Die jährlichen Wanderungen und das beanspruchte Territorium der Menschen verkleinerten sich. Zunehmend wurden vereinzelte Gruppen sesshaft. Das Wetter näherte sich unseren heutigen europäischen Klimaverhältnissen.

... zu sesshaften Bauern der Jungsteinzeit.

Begünstigt durch den reichhaltigen Naturraum unserer Region und wohl auch angeregt durch Informationen bei Tauschkontakten, wurde der Mensch zunehmend sesshaft. Die berühmte Zeit der sogenannten Pfahlbauer (neolithische Revolution) brach an. Der Anbau von Kulturpflanzen sowie die Haltung von Haustieren wie Rind, Schaf, Ziege und Schwein ermöglichte einer stetig wachsenden Bevölkerung ein Auskommen. Das Jagen und Sammeln wurde weiterhin gepflegt. Die Sesshaftigkeit förderte die Ausbildung eines variantenreichen Spektrums an Geräten für die Arbeiten im Haus, Wald und Feld, an Keramikgefässen und an Textilien.

Die Pfahlbausiedlung im Weier wurde, anlässlich der Melioration, erst 1914 entdeckt und in den Jahren 1914-21 sowie 1950-63 in Teilbereichen ausgegraben. Das Dorf lag in einer Moorlandschaft mit Flachwasserzonen. 

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Das ganze Siedlungsareal erstreckt sich über 4500 m2. Gut erhaltene Holzbauteile ermöglichten es, die Bauweise der Häuser zu rekonstruieren. Zu den Funden aus der Moorsiedlung Weier gehörten mehrere hundert Keramikgefässe, Werkzeuge und hervorragende Holzgefässe. Getreidereste, Sammelpflanzen und Tierknochen gestatten vielfältige Einblicke in die Wirtschaft und Lebensweise der frühen Ackerbauern und Viehzüchter. Gefundene nicht regionale, fremde Materialien zeugen von Fernkontakten oder sind als mögliche Tauschobjekte zu werten. 

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